Recycling & Entsorgung von BIO-Verpackungen

Wichtige Informationen zum Thema Entsorgung von Bio-Verpackungen

Wie werden Bio-Einwegverpackungen nach der Verwendung am besten entsorgt? Was bedeutet es, wenn Artikel zertifiziert kompostierbar sind? Baut sich Bioplastik tatsächlich in der Natur ab, ohne schädlich zu sein? Wie erfolgt die Abrechnung mit dem Dualen System? 

Benutzte Verpackungen: Restmüll oder Recycling?

Auch wenn es zunächst sonderbar klingt, lautet unsere Antwort: beides ist möglich.
Die Verwertung des Recyclingabfalls (Gelber Sack, Gelbe Tonne oder Sammelbehälter für Verpackungen) ist in Deutschland über das Duale System geregelt. Die Unternehmen der Recyclingwirtschaft kümmern sich um Sammlung, Sortierung und materialoptimierte Verwertung von Verkaufs- und Einmalverpackungen. 
Allerdings wird in der Realität nicht alles wiederverwertet, was korrekterweise im Recyclingmüll entsorgt wird. Tatsächlich wird eine Vielzahl der Recyclingabfälle zu Müllpellets gepresst, die zum Beispiel der Industrie als Brennmaterial dienen. Damit wird schlussendlich ein großer Teil des Recyclingmülls ebenso verbrannt wie der Abfall, der über den Restmüll entsorgt wird. Aktuell ist die thermische Verwertung von Artikeln, die aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden, noch die ökologisch sinnvollste Verwertung. Dadurch werden sie zusätzlich energetisch genutzt und reduzieren den fossilen Treibhausgasanteil, der bei der Verbrennung entsteht. Es wird nur der Anteil CO2 an die Atmosphäre abgegeben, den die Pflanze während ihres Wachstumsprozesses aus der Atmosphäre gebunden hat.

Sind Verpackungen aus Biokunststoff recycelbar?

Ja, Biokunststoffe wie PLA sind vollständig recycelbar. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung belegt, dass sie sich im Sortierprozess sortenrein von erdölbasierten Kunststoffen trennen lassen. Aktuell sind die Mengen an entsorgten Biokunststoffen noch zu gering, als dass sich ihre sortenreine Trennung wirtschaftlich lohnen würde. Laut Bundesumweltministerium werden in Deutschland jährlich rund 2,6 Millionen Tonnen konventionelle Kunststoffverpackungen verbraucht. Dagegen werden nur rund 0,3 - 0,5% aller Verpackungen aus oder mit biobasierten Kunststoffen hergestellt. Wenn das Volumen an Biokunststoffen allerdings in der Zukunft zunimmt, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Trennung von konventionellem Kunststoff auch für die Entsorgungs- und Recyclingindustrie interessanter wird. Bis dahin werden auch Biokunststoffe am sinnvollsten thermisch verwertet.

Ist Biokunststoff tatsächlich biologisch abbaubar?

Ja, in der Natur kompostiert biobasierter Kunststoff wie Polymilchsäure (PLA) im Vergleich zu erdölbasierten Kunststoffen innerhalb sehr kurzer Zeiträume vollständig. Es bleiben bis auf die natürlichen organischen Grundsubstanzen keine toxischen Reststoffe wie anorganische Verbindungen, Chlor- / Kohlenwasserstoffverbindungen zurück. Warum wir dennoch von der Entsorgung über den Biomüll abraten, erklären wir im nächsten Absatz.

Gehören kompostierbare Verpackungen in den Biomüll?

Alle unsere Bioverpackungen sind zertifiziert kompostierbar und können innerhalb von 90 Tagen in einer industriellen Kompostierungsanlage in definierte Restbestandteile zersetzt werden. Allerdings arbeiten viele Kompostierungsanlagen in einem kürzeren, teilweise nur sechswöchigen Rhythmus. Dementsprechend hat der Biomüll dort nur die Hälfte der Zeit, in seine Bestandteile zu zerfallen und seine Fragmente sind für eine Verwertung noch zu groß. Aufgrund der vergleichsweise geringen Menge an komplett kompostierbaren Verpackungen und Einweggeschirr ist eine getrennte Sortierung und Zuführung an kommunale Kompostierungsanlagen weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Auch wenn die Kompostierung auf den ersten Blick als die beste Verwertung erscheint weil Natur wieder in Natur verwandelt wird, so ist es derzeit nicht die sinnvollste Lösung. Denn auch die Kompostierung in einer industriellen Anlage benötigt wiederum Energie und der gesamte Prozess verbraucht Ressourcen.
Aus diesen Gründen empfehlen wir auch für diese Verpackungen die Entsorgung über den Recycling-Müll mit der anschließenden thermischen Verwertung.

Das Dualen System

Das Duale System besteht aus einer Zahl von Unternehmen, die vom Inverkehrbringer der Verkaufs- und Einmalverpackungen für deren sachgemäße Entsorgung respektive Wiederverwertung bezahlt werden. Als Inverkehrbringer der Verpackungen gelten diejenigen, die die befüllten Verpackungen an den Kunden abgeben. Die zu zahlenden Entsorgungsgebühren richten sich nach Materialart und dem Gewicht der Verpackung. Die Recyclingwirtschaft arbeitet gewinnorientiert und noch ist das Verpackungsrecycling in Deutschland auf erdölbasierte Kunststoffe ausgerichtet, die nach wie vor in großen und weiterhin steigenden Mengen anfallen. Es liegt daher auf der Hand, dass sich private und kommunale Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen auf biobasierte Verpackungen und Kunststoffe noch einstellen müssen. Dies ist ein Prozess, der 2009 mit der Novellierung der Verpackungsverordnung an Fahrt aufgenommen hat, in der Umsetzung aber noch nicht abgeschlossen ist. Wenn die Mengen an biobasierten Kunststoffen im Stoffstrom ansteigen, werden sich auch die Wirtschaftlichkeit des Recycling und die Verwertungskette für Biokunststoffe positiv entwickeln.

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